Samedan GR: Maßnahmen nach Flugzeugunglück von Bever sowie weiteren Flugzeugunglücken – Piloten beim Anflug unterstützen / Samedan GR: Assistance pour les pilotes atterrissant à Samedan /

Der Flugplatz Samedan führt für Piloten, die künftig nach Samedan fliegen wollen, die Pflicht ein, einen Einweisungsflug zu absolvieren, um mit den lokalen Gegebenheiten besser vertraut zu werden. Zudem müssen Piloten vor einem Flug nach Samedan eine elektronische Besprechung (BAZL Denglisch: ein "briefing") durchführen.

Weiter braucht es als Voraussetzung für Anflüge mit Jet- und mehrmotorigen Flugzeugen eine minimale Sicht von fünf Kilometern und eine Wolkenuntergrenze, die nicht tiefer als 700 Metern über Grund liegt. Das BAZL hat diese Auflagen in Absprache mit dem Flugplatz festgelegt. Dabei handelt es sich um eine Vorsichtsmaßnahme nach verschiedenen Unfällen in den vergangenen Jahren.

Am vergangenen Sonntag stürzte ein Jet-Flugzeug, das sich im Anflug auf den Flugplatz Samedan befand, bei Bever ab. Das Flugzeug wurde zerstört und die beiden Piloten kamen ums Leben. Aufgrund seiner Höhe und der gebirgigen Umgebung stellt ein Anflug auf den Flugplatz Samedan höhere Anforderungen an die Piloten als ein Flugplatz im Flachland.

Mit Blick auf diesen Umstand und aufgrund mehrerer Unfälle in den vergangenen Jahren hat das BAZL in Absprache und im Einverständnis mit dem Flugplatz beschlossen, für Piloten einen Einweisungsflug vorzuschreiben. Durch einen solchen Flug unter Aufsicht eines Experten können sich die Piloten mit den Verhältnissen rund um den Flugplatz Samaden besser vertraut machen. Die Umsetzung dieser Vorgabe wird Anfang nächsten Jahres an die Hand genommen.

Weiter gilt als Voraussetzung für einen Anflug mit Jet- und mehrmotorigen Flugzeugen in Samedan eine Mindestsicht von fünf Kilometern und eine Wolkenuntergrenze von 2200 Fuss (knapp 700 Meter) über Grund. Bis anhin war es möglich, Anflüge unter bestimmten Umständen bis zu einer minimalen Sicht von 1,5 km durchzuführen. Diese Regelung tritt am 23. Dezember 2010 in Kraft.

Diese Maßnahmen haben präventiven Charakter und lassen keine definitiven Rückschlüsse auf die Ursache des Unfalls vom letzten Sonntag zu. Diese wird durch das Büro für Flugunfalluntersuchungen (BFU) abgeklärt.

Nach einem Unfall im Februar 2009, bei dem ein Flugzeug in eine Schneemauer neben der Piste geprallt war, hat das BAZL verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung der Flugsicherheit in die Wege geleitet. Um die Piloten besser auf die besondere Situation in Samedan vorzubereiten, verlangte das Amt unter anderem, daß den Piloten alle wichtigen Informationen über den Anflug auf Internet zur Verfügung gestellt werden. Die Unterlagen für eine solche Besprechung (BAZL: "briefing") sind inzwischen auf der Webseite des Flugplatzes aufgeschaltet. Weitere Maßnahmen um die Sicherheit zu stärken und den Anliegen der Region zu entsprechen, befinden sich in Vorbereitung. Dabei geht es unter anderem um Anpassungen an den Flugwegen und den Ausbau der optischen Hilfen für Anflüge nach Samedan.

Zusammenhängende Polizeimeldung der Kapo Graubünden:

Bever GR: Kleinjet aus Zagreb beim Landeanflug auf den Flughafen Samedan abgestürzt Am Sonntagnachmittag um 15 Uhr ist bei Bever im Oberengadin ein in Deutschland immatrikulierter Kleinjet ohne Passagiere an Bord aus noch ungeklärten Gründen abgestürzt. Die beiden Piloten haben das Unglück nicht … … mehr >

A la suite de plusieurs accidents survenus ces dernières années, l’OFAC a décrété en accord avec l’aérodrome de Samedan diverses mesures de précaution. Ainsi, les pilotes qui prévoient de se poser à l’aérodrome de Samedan devront dorénavant suivre un vol d’initiation afin de se familiariser avec les conditions locales. De plus, avant tout vol à destination de Samedan, ces mêmes pilotes devront effectuer un briefing assisté par ordinateur. Enfin, les avions à réaction et les avions multimoteur ne pourront at-terrir que si la visibilité horizontale atteint au moins 5 km et que la base des nuages se trouve à une hauteur de 700 m ou plus.