Polizei Schweiz
  • Category flag
  • Category flag
  • Category flag
  • Category flag
  • Category flag
  • Category flag
  • Category flag
  • Category flag
  • Category flag
  • Category flag
  • Category flag
  • Category flag
  • Category flag
  • Category flag
  • Category flag
  • Category flag
  • Category flag
  • Category flag
  • Category flag
  • Category flag
  • Category flag
  • Category flag
  • Category flag
  • Category flag
  • Category flag
  • Category flag
  • Category flag

Jugendgewalt in Bern: 60 % mehr Verletzte – Pascal Couchepin glaubt nicht, daß Gesellschaft gewalttätiger ist als früher

Jugendliche prügeln sich immer öfter und die Verletzungen werden dabei immer gravierender berichtet die neue Sonntagszeitung "Sonntag CH" unter dem Titel: "Jugendgewalt: 60 Prozent mehr Verletzte"

Dies zeige eine bisher unveröffentlichte Studie des Berner Inselspitals.

Hochbetrieb herrsche auf den Notfallstationen, so das Universitätspital:

Im Vergleich zum Jahr 2001 würden 60 % mehr Gewaltopfer eingeliefert. Zudem seien die Verletzungen auch gravierender und damit teurer.

Couchepin: "Als ich noch jung war, gab es auch Gewalt"

Bundesrat Pascal Couchepin äußert hingegen "Man sollte auch nicht übertreiben".

Er glaube nicht, daß die Gesellschaft heute gewalttätiger sei als früher. Man solle die Jugendgewalt nicht dramatisieren.

Und weiter äußerte er: "Als ich noch jung war, gab es auch Gewalt."

Oberarzt Aris Exadaktylos äußerte sich hingegen gegenüber der neuen Sonntagszeitung "Sonntag CH", es sei ein Widerspruch, daß in vielen Kantonen ein Hundebiß meldepflichtig sei, Gewalt gegen Menschen jedoch nicht.

Es müßten nach ausländischem Vorbild auch in der Schweiz Gewalttaten erfaßt werden. Eine Gewalt- und Trauma-Datenbank müßte eingerichtet werden.

Bilden Sie sich Ihre eigene Meinung. Wir haben für die Studie im Original eingestellt;
Hier die Studie des Berner Universitätsspitales im Originalwortlaut:

Inselspital: alarmierende Gewaltstudie

Gewaltverletzungen nehmen zu, werden immer schwerer und kosten Kassenpatienten und Steuerzahler immer mehr. Dies ist das Fazit einer Langzeitstudie im Notfallzentrum des Inselspitals Bern.

Verletzungen durch Gewaltanwendung sind ein internationales Problem, das auch die Schweiz kennt. Das Schweizer Gesundheitswesen wird dadurch immer stärker belastet.

Dies zeigt eine Studie, die während der letzten sechs Jahre am Notfallzentrum des Inselspitals Bern durchgeführt und am Samstag im „Swiss Medical Weekly“ (vormals „Schweizerische Medizinische Wochenschrift“) publiziert wurde.

Verletzungen immer gravierender

Die Autoren – Notfallmediziner Aristomenis Exadaktylos, Assistenzärztin Stefanie Häuselmann und Prof. Heinz Zimmermann, Direktor des Notfallzentrums – haben die Gewaltverletzungs-Daten jedes einzelnen Jahres nach Alter der Gewaltbeteiligten, Diagnose sowie Dauer und Kosten des Spitalaufenthalts analysiert.

Das Inselspital unterscheidet dabei bewußt nicht zwischen „Opfern“ und „Tätern“, denn diese Zuordnung ist medizinisch unerheblich und nicht immer eindeutig. Eindeutig ist hingegen der Befund der Studie: Die Gewaltverletzungen haben nicht nur zahlenmäßig zugenommen, sondern werden auch immer schwerer und lebensbedrohender.

Zwischen Anfang 2001 und Ende 2006 behandelte das Inselspital 1190 Patienten mit Gewaltverletzungen, 89 Prozent davon männlich.

Das Durchschnittsalter liegt bei 27 Jahren.

63 Prozent der Patienten sind Schweizer. 78 Prozent konnten innerhalb von 24 Stunden wieder entlassen werden.

60 Prozent Zunahme

Während 2001 erst 155 Gewaltpatienten behandelt wurden, waren es 2006 bereits 275. Dies entspricht einer Zunahme um nahezu 60 Prozent.

Zugenommen hat auch die Anzahl der Wochenend-Einlieferungen.

Die Durchschnittskosten pro Gewalt-Notfall stiegen von 1500 Franken im Jahr 2001 auf 5000 Franken im Jahr 2006.

Hauptgrund: immer mehr schwere Kopfverletzungen mit entsprechend aufwendiger Verarztung. Der Anteil der Gesichts- und Schädelverletzungen stieg von 11 auf 17 Prozent.

Nimmt man das erste Halbjahr 2007 dazu, sind es sogar 22 Prozent.

Mitverantwortlich für die Kostenzunahme sind auch kostspieligere Diagnosetechniken, die aber volkswirtschaftlich sinnvoll sind, weil sie exaktere und schnellere Diagnosen erlauben und damit Folgeschäden und Arbeitsausfälle durch unerkannte Verletzungen vermeiden helfen.

In einer Folgestudie will das Inselspital nun ermitteln, mit welchen Gewaltkosten das Spital in Zukunft rechnen muß und welche Hintergründe die Gewaltfälle haben. Dabei soll auch der Einfluß von Alkohol und andern Drogen genauer untersucht werden.

Dr. Aristomenis Exadaktylos, Oberarzt Notfallzentrum Inselspital,

  Redaktion Polizei-Schweiz       23 September, 2007 16:59