Polizei Schweiz
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Basel BS – Von vermeintlichem Freund um mehrere hunderttausend Franken betrogen

Anfangs Februar 2019 erstattete eine Frau Anzeige, weil sie von einer Internetbekanntschaft um mehrere hunderttausend Franken betrogen wurde. Die Frau lernte einen Mann über das Internet kennen und überwies im Laufe von mehreren Monaten hohe Geldbeträge an ihren vermeintlichen Freund.

Dieser ersuchte sie später in England ein Offshore-Konto zu eröffnen. Der Mann gab vor, selbst grössere Geldbeträge auf das Konto einbezahlt zu haben. Die Frau wurde ersucht, diverse Gebühren für die Kontoführung zu übernehmen. Letztlich waren diese Gebühren so hoch, dass ihr ganzes Vermögen aufgebraucht wurde und sie sich zusätzlich mit mehreren zehntausend Franken verschuldete, um weitere Gebühren zu bezahlen. Die Täterschaft konnte nicht ermittelt werden.

Um was handelt es sich bei Romance bzw. Love Scam?
Unter diesen Begriffen versteht man eine Form des Internetbetrugs, der Menschen im Visier hat, welche den ausgeprägten Wunsch nach einer Freundschaft bzw. Partnerschaft haben. Die Betrüger suchen auf kostenlosen Online-Partnerbörsen, Dating Portalen oder in sozialen Netzwerken nach Opfern. Eine kurze Online-Einladung zu einem Chat dient häufig als Erstkontakt. Männliche Täter geben sich auf gefälschten Profilen häufig als in den USA oder
Europa lebende Akademiker, Geschäftsleute, Vertreter von Konzernen etc. aus. Weibliche Betrügerinnen geben sich als attraktive Geschäftsfrauen, Schauspielerinnen, Ärztinnen, Krankenschwestern oder Mitarbeiterinnen von karitativen Organisationen aus. Sie präsentieren sich alle mit gestohlenen Fotos im Internet.

Vorgehen der Täterschaft
Die Täter haben zum Ziel, sich im täglichen Leben ihrer Opfer unverzichtbar zu machen – und zwar ohne je ein einziges Treffen. Durch regelmässige romantische E-Mails, Chats und Telefonanrufe über einen längeren Zeitraum hinweg, bei welchen man sich über Beruf, Familie, Liebe und eine gemeinsame Zukunft austauscht, wird eine emotionale Abhängigkeit geschaffen, um später das Opfer finanziell schädigen und ausnützen zu können. Es werden erfundene Geschichten von verstorbenen Ehepartnern oder kranken Kindern sowie weiteren Schicksalsschlägen erzählt. Treffen mit den Opfern werden vereinbart, aber immer im letzten Moment aufgrund dringlicher geschäftlicher oder familiärer Gründe verschoben. In einer nächsten Phase werden weitere Notlagen geschildert, so zum Beispiel Überfälle, gestohlene Pässe,
schwere Krankheiten, Unfälle oder teure Spitalaufenthalte, die eine sofortige finanzielle Unterstützung erfordern. Auch werden die Opfer aufgefordert, Geld für ein Flugticket oder ein Visa zu überweisen. Um ein gemeinsames Bankkonto zu eröffnen, werden zudem Kopien des Passes verlangt. Die Rückzahlung des überwiesenen Geldes wird selbstverständlich in Aussicht gestellt.

Empfehlungen der Staatsanwaltschaft
• Seien Sie vorsichtig beim Kontakt mit Personen im Internet, welche Sie nicht persönlich kennen. Geben Sie keine Telefonnummern, Adressen, Bankkonti und weitere persönliche Daten preis
• Verschicken Sie keine intimen Bilder oder Videos von sich selbst. Die Täter erpressen zahlungsunwillige oder –unfähige Betroffene auch mit kompromittierendem Bildmaterial
• Seien Sie hellhörig, wenn jemand mit rührseligen Geschichten und Schicksalsschlägen Ihr Vertrauen erschleichen will. Stellen Sie Ihrem Gegenüber kritische Fragen und hinterfragen Sie seine Antworten
• Überweisen Sie kein Geld an Internetbekanntschaften, die Sie nicht persönlich kennen
• Seien Sie besonders vorsichtig bei Geldüberweisung über so genannte GeldtransferServices. Diese werden häufig von Betrügern genutzt
• Lösen Sie im Auftrag Ihrer Internetbekanntschaft keine Checks ein, leiten Sie keine Briefe oder Pakete weiter und eröffnen Sie kein gemeinsames Konto
• Starten Sie im Internet eine Bildersuche nach Ihrer Internetbekanntschaft. Dabei ist oft ersichtlich, dass es sich bei der dargestellten Person nicht um diejenige handelt, als welche sie sich ausgibt. Geben Sie den Namen Ihrer Internetbekanntschaft mit dem Zusatz „Scammer“ auf einer Suchmaschine ein, welche Ihnen möglicherweise weitere
Hinweise gibt.

Es ist äusserst schwierig, die Täter zu ermitteln. Diese sind gut organisiert und halten sich vornehmlich in Afrika und Osteuropa auf. Sie sprechen fliessend Englisch und Deutsch und haben ein sehr zuvorkommendes und gepflegtes Auftreten im Internet. Wurde einmal Geld überwiesen, so ist dieses mit allergrösster Wahrscheinlichkeit nicht wiederbringbar.

Kapo BS

  Redaktion Polizei-Schweiz       18 Februar, 2019 08:55